Montezūma

[105] Montezūma (Mocteuzoma), der vorletzte Beherrscher des mexikanischen Reiches, geb. um 1480, gest. 1520, bestieg 1502 als Nachfolger Ahuitzotls den Thron von Tenochtitlan. In den jüngern Jahren war er wegen seiner Tapferkeit und Weisheit berühmt; doch, abergläubisch und furchtsam, ließ er 1519 die in Veracruz gelandeten Spanier unter Cortez als von den Göttern gesendet begrüßen und ermutigte diese dadurch zum Marsch nach seiner Hauptstadt, wo er sie selbst mit großen Ehren empfing. Cortez lockte ihn hier nach dem ihm eingeräumten Palast und hielt ihn zu seiner eignen Sicherheit gefangen. Am fernern Widerstand verzweifelnd, leistete er dem spanischen König die Huldigung und unterstützte Cortez dabei, seine Herrschaft zu befestigen. Als er bei einem Aufstand seines Volkes gegen die Spanier zum Frieden redete, wurde er durch einen Steinwurf verwundet; er verschmähte jede ärztliche Hilfe und starb im Juni 1520. Sein ältester Sohn erhielt von Karl V. den Titel eines Grafen von M. Der Letzte seines Geschlechts, Marsilio de Terual, Graf von M., geb 1786, ward als Anhänger der liberalen Partei von Ferdinand VII. aus Spanien, später auch aus Mexiko verwiesen und starb 22. Okt. 1836 in New Orleans.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 105.
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