Montgolfier

[106] Montgolfier (spr. monggolfjē), Joseph Michel, Erfinder des Luftballons, geb. 1740 in Vidalon-lès-Annonay (Depart. Ardèche), gest. 26. Juni 1810 in Balaruc-les-Bains bei Montpellier, studierte mit seinem Bruder Jacques Etienne Mathematik, Mechanik und Physik, übernahm dann mit ihm die Papierfabrik des Vaters zu Annonay, die das erste Velinpapier lieferte, und konstruierte 1783 einen durch erwärmte Luft zum Steigen gebrachten Luftballon (Montgolfière, vgl. Luftschiffahrt, S. 818 u. 820). 1784 erfand er auch den Fallschirm, 1794 einen eigentümlichen Abdampfapparat und 1796 mit Argand den Stoßheber. Nach Ausbruch der Revolution ging er nach Paris, wo er später Administrator des Conservatoire des arts et métiers und Mitglied des Bureau consultatif des arts et manufactures beim Ministerium des Innern wurde. Vgl. Nic. Galitzyne, Les premières expériences de M. (»Annales internationales d'histoire«, Par. 1901). – Sein Bruder Jacques Etienne, geb. 7. Jan. 1745 in Vidalon-lès-Annonay, gest. 2. Aug. 1799 in Servières, war ursprünglich Architekt, wurde durch die Priestleyschen Schriften auf die Idee der Luftschiffahrt geführt und war sodann Teilnehmer an allen Erfindungen und Unternehmungen seines Bruders. Von den gemeinsamen Schriften der Brüder sind hervorzuheben: »Discours sur l'aérostat« (1783) und »Les voyageurs aériens« (1784); Joseph M. schrieb allein: »Mémoire sur la machine aérostatique« (1784). Ein Denkmal der beiden Brüder wurde 1883 in Annonay enthüllt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 106.
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