Mordīni

[136] Mordīni, Antonio, ital. Staatsmann, geb. 1819 in Barga (Provinz Lucca), gest. 14. Juli 1902, studierte die Rechte, nahm 1848 im Stabe des Generals Pepe an den Kämpfen im Venezianischen teil, kämpfte 1859 in Garibaldis Alpenjägerkorps und begab sich nach der Einnahme Palermos durch Garibaldi nach Sizilien. Der General ernannte ihn zum Kriegsminister und im September 1860 an Depretis' Stelle zum Prodiktator. In Sizilien begünstigte er die Anhänger Mazzinis und war ein Gegner der sofortigen Annexion an Sardinien, mußte sich aber, als Garibaldi sich der Annexionspartei gefügt hatte, dazu entschließen, auch in Sizilien die Volksabstimmung darüber anzuordnen, die am 21. Okt. stattfand. Am 7. Nov. zog er mit dem König Viktor Emanuel in Neapel ein; den Annunziatenorden, den Garibaldi für ihn erbat, verweigerte der König ihm. In der italienischen Kammer gehörte er anfangs der äußersten Linken an, ging aber später zum Zentrum über, wurde 1867 Minister der öffentlichen Arbeiten im Kabinett Menabrea und 1872 Präfekt von Neapel. 1896 wurde er in den Senat berufen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 136.
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