Muspratt

[323] Muspratt, James, Chemiker und Industrieller, geb. 12. Aug. 1793 in Dublin, gest. 4. Mai 1886 in Seaforth Hall bei Liverpool, assoziierte sich in Dublin mit Abbott, der seltene chemische Präparate herstellte, begann 1822 in Liverpool die Fabrikation von Blutlaugensalz, Schwefelsäure, Soda etc. und begründete bald darauf noch zwei Fabriken in St. Helens und Newton. Mit Tennant in Glasgow führte M. den Schwefelkies an Stelle des Schwefels in die Schwefelsäurefabrikation ein. 1846 gründete er auf Liebigs Anregung eine Mineraldüngerfabrik, die den Anstoß zu der gegenwärtigen Kunstdüngerfabrikation gegeben hat. M. gilt als Mitbegründer der chemischen Großindustrie und namentlich als Urheber der Sodafabrikation. Seine Fabriken in Liverpool, Widnes und Flint dienten als Vorbild für zahlreiche andre Fabriken des In- und Auslandes. – Sein Sohn James Sheridan, geb. 8. März 1821, gest. 3. Febr. 1871, studierte in Gießen und München, war Direktor des von ihm 1848 gegründeten College of Chemistry in Liverpool, machte zahlreiche Forschungen auf dem Gebiete der angewandten Chemie und schrieb: »Dictionary of chemistry« (Glasgow 1853, 2 Bde.; deutsch, bearbeitet von Stohmann und Kerl als »Theoretische, praktische und analytische Chemie in Anwendung auf [323] Künste und Gewerbe«, 4. Aufl. von Bunte u.a., Braunschw. 1885–1906, Bd. 1–10).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 323-324.
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