Myrĭca

[341] Myrĭca L. (Gagel, Wachs-, Lichtmyrte), einzige Gattung der Myrikazeen, Halbsträucher, Sträucher und Bäume mit nebenblattlosen einfachen, selten fiederspaltigen, starren Blättern, in meist einfachen, seltener zusammengesetzten Ähren stehenden, eingeschlechtlichen, nackten Blüten und kleinen, Wachs ausscheidenden Steinfrüchten.

Myrica cerifera (Wachsgagel).
Myrica cerifera (Wachsgagel).

Über 30 Arten auf den Kanaren, in Abessinien, Südafrika, Asien, Nordamerika und Westindien, eine Art in Europa. M. cerifera L. (Kerzenbeerstrauch, Wachsbaum, Wachsgagel, s. Abbildung), ein niedriger Strauch mit fast sitzenden, länglich-lanzettlichen, spitzen, lederigen, in der Jugend unterseits zottig-flaumigen, später fast kahlen, beiderseits mit harzigen Pünktchen bestreuten Blättern, zweihäusig mit männlichen walzigen und weiblichen ellipsoidischen Kätzchen und kugeligen, erbsengroßen, schwarzen, dicht mit einem weißen Reif belegten Früchten, wächst in Sümpfen und auf moorigen Stellen im östlichen Nordamerika von Florida bis zum Eriesee. Der die Früchte überziehende Reif wird durch Kochen in Wasser und Abschöpfen[341] gewonnen und bildet das Myrtle- und Myrtenwachs des Handels, das aber auch aus andern M.-Arten gewonnen wird, sehr schwach balsamisch riecht, bei 42,5–49° schmilzt und wie Bienenwachs und mit diesem gemengt verwendet wird. Derartiges Wachs wird auch noch von andern nordamerikanischen und einigen Arten am Kap gewonnen. M. Gale L. (Brabanter Myrte, Wachsbaum), ein 50 bis 150 cm hoher Strauch mit lanzettförmigen, vorn gezähnelten, oberseits dunkelgrünen, unterseits braunfilzigen Blättern, zweihäusig mit etwa 1 cm langen Blütenähren in den Achseln der vorjährigen Blätter und durch die Vorblätter zweiflügeliger Frucht, wächst meist gesellig auf Heide- und Moorboden in West- und Nordeuropa, in der Niederlausitz, an der Ostsee, sehr verbreitet in Großbritannien, Nordasien und Nordamerika. Die Blätter waren sonst als brabantische Myrtenblätter gegen Krätze und bösartige Ausschläge in Gebrauch. Mit einer Abkochung reinigt man die Haustiere von Ungeziefer. Die Blätter wurden früher auch dem Bier zugesetzt. Die Rinde kann zum Gerben benutzt werden. Auch andre Arten sind in solcher Weise verwendbar.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 341-342.
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