Myrōnsäure

[344] Myrōnsäure C10H19NS2O10 findet sich als Kalisalz im Samen des schwarzen Senfs, bildet einen geruch losen Sirup, schmeckt sauer und bitter und zersetzt sich sehr leicht. Das Kalisalz bildet kleine, farb- und geruchlose Kristalle, schmeckt bitter kühlend, löst sich leicht in Wasser, nicht in Alkohol und wird bei der Einwirkung eines in den Senfsamen enthaltenen Enzyms, des Myrosins, in Traubenzucker, ätherisches Senföl und saures schwefelsaures Kali zersetzt. Dieser Prozeß verläuft im zerstoßenen Senfsamen, sobald man ihn mit Wasser anrührt. Hierauf beruht die Bildung des ätherischen Senföls und die Wirkung des Senfpflasters. Tränkt man ein Blatt Papier mit myronsaurem Kali, ein andres mit Myrosin und legt beide befeuchtet übereinander auf die Haut, so wirken sie wie ein Senfpflaster.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 344.
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