Nachdunkeln

[357] Nachdunkeln, das auf Gemälden bald früher, bald später eintretende Dunkelwerden einzelner Ölfarben oder auch der ganzen Fläche des Bildes. Die Ursachen dieser der Wirkung eines Gemäldes sehr nachteiligen Erscheinung sind verschieden. Einige Farbstoffe sind ihrer Natur zufolge dem N. unterworfen, z. B. Auripigment, Umbra etc.; andre dunkeln nur infolge gewisser Vermischungen (Asphalt) nach. Im allgemeinen dunkeln fast alle dunkeln und dabei durchsichtigen Farben nach. Es geschieht in um so stärkerm Maße, je größer die Menge an Öl ist, die den Farben zugesetzt wird. Dann ist aber das N. öfters auch Folge einer zu dunkeln Grundierung oder einer öftern Übermalung. Endlich kann auch die Beschaffenheit des Öles, mit dem die Farben angemacht werden, sowie des Firnisses, besonders wenn dieser vor der gehörigen Austrocknung der Farben aufgetragen wird, das N. herbeiführen. Hat sich das N. schon bemerkbar gemacht, so ist es schwer, meist gar nicht wieder zu beseitigen. Man kann dem N. nur dadurch vorbeugen, baß man gewisse Farben, die der Veränderung durch Öl am meisten unterworfen sind (Mennige, Schüttgelb, Kasselergelb, die Chrome und die aus Kupfer bereiteten Farben), ausschließt und die mit Asphalt versetzten Farben (Terra di Siena und Grüne Erde) nur gebrannt zuläßt, oder indem man frisch gemalte Bilder nur in hellen (nicht dunkeln) Räumen aufbewahrt. Vgl. Bouvier-Ehrhardt, Handbuch der Ölmalerei (7. Aufl., Braunschw. 1894); Ehrhardt, Die Kunst der Malerei (2. Aufl., das. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 357.
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