Nekrologĭen

[504] Nekrologĭen (griech., »Totenbücher«), im Mittelalter seit dem karolingischen Zeitalter die Kalender der geistlichen Stifter, in welche die Sterbetage der Personen eingetragen wurden, deren Andenken man durch Einschließung in die öffentliche Fürbitte ehren wollte. Dazu gehörten außer Heiligen und Märtyrern Päpste, Kaiser und Könige, Landesherren, Metropolitan- und Diözesanbischöfe, Äbte und Äbtissinnen, Stiftspröpste und Ordensmitglieder, hauptsächlich aber die Stifter mit ihren Familien und die Wohltäter, die Schenkungen gemacht oder Seelenmessen gestiftet hatten. Ein freilich nicht ganz vollständiges Verzeichnis der mittelalterlichen N. findet man bei Wattenbach, »Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter« (6. Aufl., Bd. 1, Berl. 1893); in den »Monumenta Germaniae historica« sind bisher 3 Bände der N. erschienen. Die französischen N. hat Molinier (»Les obituaires français an moyen-age«, Par. 1890) verzeichnet. In neuerer Zeit bezeichnet man mit Nekrolog die (kurze) Biographie einer kürzlich verstorbenen Person oder auch eine Sammlung solcher Biographien.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 504.
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