Wattenbach

[433] Wattenbach, Wilhelm, deutscher Geschichtsforscher, geb. 22. Sept. 1819 zu Ranzau in Holstein, gest. 21. Sept. 1897 in Frankfurt a. M., studierte 1837 bis 1841 in Bonn, Göttingen und Berlin Philologie, ward 1843 Mitarbeiter an den »Monumenta Germaniae historica«, bereiste 1847–49 für diese Österreich, habilitierte sich 1851 in Berlin, ward 1855 Provinzialarchivar in Breslau, 1862 Professor der Geschichte in Heidelberg und 1872 in Berlin, wo er bis 1888 auch Mitglied der Zentraldirektion der »Monumenta« und seit 1882 Mitglied der Akademie war. Er schrieb: »Beiträge zur Geschichte der christlichen Kirche in Böhmen und Mähren« (Wien 1849); »Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts« (Berl. 1858, 6. Aufl. 1893–1894, 2 Bde.; Bd. 1 in 7. Aufl. von E. Dümmler, Stuttg. 1904); »Anleitung zur griechischen Paläographie« (Leipz. 1867, 3. Aufl. 1895) und »Anleitung zur lateinischen Paläographie« (das. 1869, 4. Aufl. 1886); »Eine Ferienreise nach Spanien und Portugal« (Berl. 1869); »Peter Luder, der erste humanistische Lehrer« (Karlsr. 1869); »Das Schriftwesen im Mittelalter« (Leipz. 1871, 3. Aufl. 1896); »Geschichte des römischen Papsttums« (Berl. 1876); »Über die Inquisition gegen die Waldenser in Pommern und der Mark Brandenburg« (das. 1886) und gab Schrifttafeln zur Geschichte der griechischen Schrift (»Scripturae graecae specimina«, 3. Aufl., das. 1897) heraus. Seit 1889 war er Mitherausgeber der »Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 433.
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