Nepénthes [2]

[515] Nepénthes L. (Kannenträger, Kannenstaude), Gattung der Nepenthazeen, Halbsträucher und Sträucher mit niederliegenden oder klimmenden Zweigen und abwechselnden, einfachen Blättern, deren über die flache Spreite verlängerte Mittelrippe ein aufrecht hängendes, schlauch- oder kannenartiges, auf der Innenfläche aus vielen Drüsen große Quantitäten wässeriger Flüssigkeit absonderndes Organ trägt, das durch eine kleine blattartige Spreite geschlossen ist, die sich später ausrichtet. Die Blüten sind klein, grünlich, diözisch, stehen in terminalen oder blattgegenständigen Trauben und entwickeln eine lederige, vielsamige Kapsel. Etwa 40 Arten in den Tropen der Alten Welt, östlich bis Neukaledonien, westlich bis zu den Seychellen und Madagaskar, am zahlreichsten auf Borneo und Sumatra. N. Edwardsiana Low., auf Borneo, schmarotzt auf Bäumen; ihr Krug ist fast 60 cm lang, der Inhalt farblos, rötet Lackmuspapier und enthält 0,92 oder weniger Prozent feste Stoffe, hauptsächlich Apfel- und Zitronensäure. N. Rajah Hook., auf Borneo, hat lief violette, 40 cm lange Krüge mit gefälteltem, fleischrotem Rand und 60 cm Umfang. N. destillatoria L., auf Ceylon, hat länglich-lanzettförmige, 15–20 cm lange Blätter mit 8 cm langem, 2,5 cm weitem Schlauch. Die N. – Arten gehören zu den insektenfressenden Pflanzen, und in der Flüssigkeit der Kannen findet man stets viele Insektenleichen. Die Flüssigkeit der Kannen löst energisch gekochtes Eiweiß, rohes Fleisch, Knorpelsubstanz, besonders im Krug selbst, dessen Wandungen beständig, dem Bedürfnis entsprechend, die lösende, verdauende Substanz absondern mögen. Viele Arten nebst hybriden Formen werden in Gewächshäusern kultiviert. S. Tafel »Insektenfressende Pflanzen«, Fig. 1 u. 2, und Tafel »Ameisenpflanzen«, Fig. 6.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 515.
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