Nerval

[522] Nerval (spr. närwáll), Gérard de (eigentlich G. Labrunie), franz. romantischer Schriftsteller, geb. 22. Mai 1808 in Paris, erhängte sich daselbst nach einem abenteuerlichen und bewegten Leben 5. Jan. 1855 in einem Anfall von Geistesstörung. Mitarbeiter an verschiedenen literarischen Zeitschriften, schrieb er unter anderm mit Th. Gautier das dramatische Feuilleton der »Presse«. Von seinen durch Phantasie ausgezeichneten Gedichten führen wir an: »Elégies nationales et satires politiques« (1827); von seinen Theaterstücken: »Tartuffe chez Molière«, »L'alchimiste« (mit A. Dumas), »L'imagier de Harlem«, »Misanthropie et repentir« (nach Kotzebue) u.a.; von seinen sonstigen Werken: »Scènes de la vie orientale« (1848, 2 Bde.), »La Bohême galante« (1855). Er war mit Heine befreundet, lebte eine Zeitlang in Deutschland und übersetzte Gedichte Schillers, Goethes, Uhlands, Heines u.a. (»Poésies allemandes«, 1830). Auch verdankt man ihm eine der ersten und besten Übersetzungen von Goethes »Faust« (1828). Seine »Œuvres complètes« erschienen in neuer Ausgabe 1868 in 5 Bänden. Vgl. Cartier, Gérard de N. (Genf 1904, mit Bibliographie).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 522.
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