Ohnet

[1] Ohnet (spr. onä), Georges, franz. Romanschriftsteller und Dramatiker, geb. 3. April 1848 in Paris, Sohn eines Architekten, lag zuerst juristischen Studien ob, wandte sich aber dem Journalismus und endlich nach dem großen Erfolge des Romans »Serge Panine« (1881) ganz der Belletristik zu. Mit seinen Arbeiten, die sich nicht über geschicktes Mittelgut erheben, fand er Anklang bei der Menge, der er seine Romane auch in dramatischem Kleide vorführte. Nach dem Vorgange Zolas, dessen Richtung er übrigens entgegentrat, hatte O. seinen Veröffentlichungen einen Gesamttitel gegeben: »Batailles de la vie«, weil er darin die sozialen Kämpfe der Gegenwart in seinen Gesichtskreis zog. »Serge Panine«, dessen Angelpunkt ein Konflikt zwischen aristokratischer und bürgerlicher Lebensanschauung ist, wurde von der französischen Akademie durch einen Preis ausgezeichnet; dann folgten (1882): »Le maître de forges« (»Der Hüttenbesitzer«), das Hauptwerk des Verfassers, das zahlreiche Auflagen erlebte, »La comtesse Sarah« (1883), »Lise Fleuron« (1884), »La grande Marnière« (1885), »Les dames de Croix-Mort« (1886), »Le docteur Rameau« (1889), »Dette de haine« (1891), »Dernier amour« (1892), »Nemrod et Cie.« (1893), »Le droit de l'enfant« (1894), »La femme en gris« (1895), »Le curé de Favières« (1897), »Le brasseur d'affaires« (1901), der Künstlerroman »Le Crépuscule« (1902), »Le marchand de poisons« (1903), »La Conquérante« (1905). Von den Bühnenbearbeitungen seiner meist auch (in Engelhorns Romanbibliothek u.a.) ins Deutsche übersetzten Werke erzielten nächst »Serge Panine« der »Hüttenbesitzer« und »Gräfin Sarah« die größten Erfolge. Direkt für die Bühne schrieb er das historische Drama »Le colonel Roquebrune« (1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 1.
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