Oktoberpferd

[18] Oktoberpferd (October equus), römisches Ernteopferfest, bei dem an den Iden des Oktobers das Pferd, das bei dem vorausgegangenen, dem Mars gefeierten Wettrennen gesiegt hatte, auf dem alten Altar des Mars an der Appischen Straße ob frugum eventum, d.h. zum Gedeihen der neuen Aussaat, geopfert wurde. Um das bei dem Opfer mit einem Kranz von Broten geschmückte Haupt entspann sich sodann ein erbitterter Kampf zwischen den beiden ältesten Stadtquartieren (Suburra und Sacra via); die Sieger nagelten es als segenbringend an den Mamilischen Turm oder die Mauer der Regia; der Pferdeschwanz aber wurde in die Regia gebracht, um das Blut auf den Altar der Vesta zu träufeln und daraus ein Räuchermittel zu bereiten, das im folgenden Jahr in das Patilienfeuer geworfen wurde. Der Gebrauch erinnert in vielen Punkten an alt-arische (sächsische und thüringische) Ackerkulte.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 18.
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