Olm

[45] Olm (Proteus auguineus Laur., s. Tafel »Schwanzlurche I«, Fig. 2), Reptil aus der Ordnung der Schwanzlurche und der Familie der Kiemenlurche, 25–30 cm lang, mit langgestrecktem, zylindrischem Leib, langer, vorn abgestutzter Schnauze, ziemlich enger Mundspalte, sehr kleinen Zähnchen, drei kurzen, dreiästigen Kiemenbüscheln auf jeder Seite des Halses, sehr kleinen Augen unter der Haut, kurzen, dreizehigen Vorderbeinen, weit nach hinten gerückten, kurzen, zweizehigen Hinterbeinen und kurzem, von einer Fettflosse umzogenem Schwanz, ist weißgelblich oder hell fleischrötlich, wird aber bei längerm Aufenthalt am Licht bräunlichschwarz, rotbraun oder verschieden dunkel gefleckt. Der O. lebt in den unterirdischen Gewässern[45] der Balkanhalbinsel, Kärntens, Krains und Dalmatiens, besonders in den Höhlen bei Adelsberg, in der Magdalenengrotte etc., und wird nur bisweilen nach starken Regengüssen in den zutage kommenden Gewässern beobachtet. Über seine Lebensweise weiß man nichts Genaueres; er hält sich in der Gefangenschaft sehr lange, zeigt sich äußerst lichtscheu, frißt kleine Fische, Würmer, Muscheln, Schnecken, hält aber auch, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, in oft erneuertem Wasser jahrelang aus. In sehr seichtem Wasser entwickeln sich besonders seine Lungen, in tiefem dagegen die Kiemen; aber niemals fallen diese ab. Außerhalb des Wassers geht der O. in wenigen Stunden zugrunde. Gefangene Olme, die man mit zerschnittenen Regenwürmern ernähren kann, haben Eier gelegt, aus denen nach 90 Tagen die Larven ausschlüpften, die wesentlich weiter entwickelt waren als die jungen Larven des Wassersalamanders, übrigens dem erwachsenen Tier ähnlich waren und nur entwickeltere Augen und einen längern Flossensaum besaßen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 45-46.
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