Pästum

[493] Pästum (ital. Pesto), eine von den Sybariten unter dem Namen Poseidonia an der Westküste Lukaniens gegründete Kolonie, lag ursprünglich südlich von der Mündung des Silarus, am Golf von P., wurde aber der sumpfigen Gegend wegen weiter ins Innere gerückt und gelangte bald zu Größe und Reichtum. Um 340 v. Chr. mußte sie sich den Lukanern unterwerfen und verlor dadurch nach und nach ihren griechischen Charakter. Unter der Herrschaft der Römer, die 273 dort ihre Kolonie P. anlegten, sank die Stadt immer mehr, und nur die schönen Rosen der Umgegend erhielten ihr Andenken. 871 n. Chr. ward sie von den Sarazenen zerstört. Noch stehen aber die bedeutenden Ruinen von zwei altgriechischen Tempeln im dorischen Stil (Neptun- und Cerestempel; s. Tafel »Architektur III«, Fig. 7), den besterhaltenen in Europa, und einer durch eine Säulenreihe in der Mitte geteilten Säulenhalle (sogen. Basilika) und andre Baureste (Stadtmauer, Aquädukt etc.), die erst seit 1745 genauer bekannt geworden sind. P. ist Station der Eisenbahnlinie Battipaglia- Reggio. Vgl. Delagardette, Les ruines de P. (Par. 1799; neuer Abdruck 1840, 14 Tafeln); Labrouste, Les temples de P., restauration executée en 1829 (das. 1878, 21 Tafeln); Koldewey und Puchstein, Die griechischen Tempel in Unteritalien und Sizilien (Berl. 1899, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 493.
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