Pallavicino-Trivulzio

[335] Pallavicino-Trivulzio, Giorgio Guido, Marchese, ital. Patriot, geb. 24. April 1796 in Mailand, gest. 4. Aug. 1878, beteiligte sich mit Silvio Pellico an der Verschwörung von 1821 gegen die österreichische Herrschaft und wurde zum Tode verurteilt, aber zu lebenslänglichem Kerker begnadigt. Nach vierzehnjähriger Gefangenschaft in der Feste Spielberg freigelassen, begab er sich nach Sardinien und wurde nach der Einführung einer konstitutionellen Verfassung in das sardinische Parlament gewählt, im Februar 1860 aber in den Senat berufen. Ein naher Freund Garibaldis, nahm er von diesem die Ernennung zum Prodiktator von Neapel an, erklärte sich im Gegensatz zu Mordini, Crispi und andern Extremen, ja zu Garibaldi selbst für die sofortige Annexion an Sardinien, beraumte die Volksabstimmung darüber auf den 21. Okt. 1860 an und nötigte Garibaldi, sich dem zu fügen. Während des Ministeriums Rattazzi war er 1862 kurze Zeit Präfekt von Palermo, nahm aber bald darauf an Garibaldis Zuge gegen den Kirchenstaat teil und zog sich nach dem Gefecht von Aspromonte völlig vom öffentlichen Leben zurück.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 335.
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