Panathenäen

[355] Panathenäen (griech.), das größte Fest der Athener zu Ehren der Stadtgöttin Athene. Angeblich eine Stiftung des Erichthonius, zu Ehren des Sieges der Athene über den Giganten Aster und Athenäen genannt, erhielt es den Namen P. (Gesamtathenäen), als Theseus Attika zu einem Einheitsstaat verband. Es gab kleine P., die jährlich, und große, die jedes fünfte Jahr, je im dritten Olympiadenjahr, vom 24. bis 29. Hekatombäon (August) gefeiert wurden. Neoen Vorträgen der Homerischen Gedichte durch Rhapsoden fanden Wettkämpfe allerart statt, namentlich hippische, gymnische und musische. Der Preis in den gymnischen bestand in einem Kranz aus Zweigen der der Göttin heiligen Ölbäume und in einem großen, schönen irdenen Gefäß (panathenäische Vase) mit heiligem Öl. Den Glanzpunkt bildete am vorletzten Tag, dem Geburtstag der Athene, die Prozession der gesamten Bürgerschaft mit Einschluß der Metöken, die den von den attischen Frauen für das Bild der Göttin gewebten, reichgestickten safranartigen Peplos (s. d.) als Segel eines auf Rollen bewegten Schiffes auf die Burg brachte. Den Schluß machte das Opfer einer Hekatombe von Rindern und ein allgemeines Mahl. Die kleinen P. waren zweitägig und einfacher. Vgl. A. Mommsen, Feste der Stadt Athen im Altertum (Leipz. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 355.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: