Pegau

[535] Pegau, Stadt in der sächs. Kreish. Leipzig, Amtsh. Borna, anmutig in der sogen. Elsteraue gelegen, an der Elster und der Staatsbahnlinie Leipzig-Zeitz,[535] 138 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen, darunter die schöne gotische Laurentiuskirche mit den Grabmälern des Grafen Wiprecht I. von Groitzsch und des 1813 in der Schlacht bei Lützen gefallenen Prinzen Karl von Hessen-Homburg, ein altes Rathaus von 1559, ein vom Grafen Wiprecht gegründetes Spital, eine landwirtschaftliche Winterschule, Amtsgericht, Reichsbanknebenstelle, Schuh-, Filz-, Peitschen-, Metallwaren- und Schloßfabrikation, Gerberei, Handelsmühlen und (1905) 5656 meist evang. Einwohner. – Der Ort P. ist um das vom Grafen Wiprecht in der Nähe einer bereits vorhandenen westöstlichen Straße gegründete und 1096 geweihte Kloster entstanden und gehörte dessen Abt als Grundherrn. Um 1150 war ein Markt vorhanden, die Grundlage für die Stadt; seitdem entwickelte sich P. günstig weiter. Das Kloster war vom Bistum Merseburg eximiert; in ihm entstanden die von 1039–1227 reichenden »Annales Pegavienses« (hrsg. von Pertz in den »Monumenta Germaniae historica, Scriptores«, Bd. 16). Stadt und Kloster lagen im spätern Mittelalter oft miteinander in Streit, bis 1502 der Abt auf seine Rechte verzichtete; dadurch ward P. wettinisch. 1539 ward das Kloster säkularisiert. Vgl. Füssel, Anfang und Ende des Klosters St. Jakob zu P. (Leipz. 1857); Dillner, Grössel und Günther, Altes und Neues aus P. (das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 535-536.
Lizenz:
Faksimiles:
535 | 536
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika