Pinĭenzapfen

[892] Pinĭenzapfen, ein in der antiken und später in der christlichen Kunst häufig vorkommendes Ornament in Form eines Pinienzapfens. In der antiken Kunst diente der P. vornehmlich zum Schmuck der Brunnen als Wasserspeier, aber auch zur Bekrönung von Gebäuden. Nach einem 2,5 m hohen, von P. Cincius Salvius verfertigten P. von vergoldeter Bronze, der wahrscheinlich bis zum Brande von 80 n. Chr. das Pantheon, nach andern die Engelsburg gekrönt hat, ist der Giardino della Pigna im Vatikan zu Rom, wo er sich jetzt befindet, benannt. Vielleicht aber war dieser P. von vornherein als Springbrunnenkörper für einen Monumentalbrunnen im Marsfeld angefertigt worden. In der christlichen Kunst war der P. ursprünglich das Sinnbild des Lebensbaums, von dem die Paradiesesströme ausgehen. An Osterkerzen bedeuteten später fünf P. die Wunden Christi oder einen goldenen und einen silbernen Christus und drei Evangelisten. S. Tafel »Pflanzenornamente II«, Fig. 26.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 892.
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