Portlandvase

[169] Portlandvase (früher Barberinivase), antikes Gefäß, ward mit Asche gefüllt in einem Sarkophag von ausgezeichneter Arbeit in einem unterirdischen römischen Grabgewölbe, in dem sogen. Monte del Grano vor Porta San Giovanni, zur Zeit Urbans VIII. (1623–44) aufgefunden.

Portlandvase (Britisches Museum).
Portlandvase (Britisches Museum).

Der Sarkophag (angeblich der des Alexander Severus und seiner Mutter Julia Mammäa) befindet sich im Museum des Kapitols; die Vase aber kam in die Barberinische Bibliothek zu Rom, dann in den Besitz des Engländers W. Hamilton, weiter in den des Herzogs von Portland. Jetzt ist sie im Britischen Museum. Sie besteht aus einem dunkelblauen, durchsichtigen Glasfluß, der mit einem weißen, undurchsichtigen von 5 mm Dicke überfangen ist. Ihre Höhe beträgt gegen 25 cm, ihr breitester Durchmesser 15 cm. Die aus ihrer Oberfläche herausgeschliffenen Reliefs sind meisterhaft, ihr Inhalt ist noch nicht sicher erklärt. Nach Winckelmann stellen sie die Fabel der Thetis dar, die sich unter anderm auch in eine Schlange verwandelte, um den Nachstellungen des Peleus auszuweichen, nach andern Jason und Medea (s. Abbildung). 1845 wurde die P. von einem englischen Narren, der sich dadurch berühmt machen wollte, von ihrem Postament herabgeworfen. Die dadurch bewirkten Beschädigungen sind aber so gut ausgebessert worden, daß man fast nichts mehr davon wahrnimmt. Die P. ist schon früher von Wedgwood kopiert, neuerdings aber auch von englischen Industriellen in Glas nachgebildet worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 169.
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