Sevērus [1]

[386] Sevērus, 1) Lucius Septimius, röm. Kaiser, geb. 146 n. Chr. zu Leptis in Afrika, wurde vom Kaiser Marcus Aurelius in den Senat aufgenommen und war 193 Oberbefehlshaber der römischen Heere in Illyrien, als er nach der Ermordung des Pertinax von seinen Legionen zum Kaiser ausgerufen wurde. Er bemächtigte sich ohne Schwierigkeit der Hauptstadt, in der sein Vorgänger, Didius Julianus, schon vorher von dem Senat geächtet und von einem Soldaten ermordet worden war, hatte aber noch zwei Nebenbuhler zu beseitigen, die ebenfalls von ihren Heeren zu Kaisern gemacht worden waren; doch gelang es seiner Energie und Klugheit, den einen, Pescennius Niger, wiederholt, zuerst bei Kyzikos, zuletzt entscheidend vor Antiochia (194), den andern, Clodius Albinus, den er zunächst durch Versprechungen hingehalten hatte, bei Lugdunum (197) zu schlagen, worauf er zur Sicherung der Grenzen gegen die Parther zog, sogar den Tigris überschritt, Ktesiphon eroberte und auch in den übrigen Teilen des Orients Ordnung schuf (197–202). Seinen letzten Feldzug unternahm er 208 nach Bril annien, das von den Kaledoniern bedroht wurde. Er trieb auch hier die Feinde zurück, stellte den verfallenen Hadrianswall her, starb aber während dieses Feldzugs 4. Febr. 211 in Eboracum (York), nachdem er seine beiden Söhne Caracalla und Geta zu seinen Nachfolgern ernannt hatte. Die Regierung des S. ist für die Entwickelung der römischen Alleinherrschaft von großer Bedeutung gewesen, indem er den Einfluß des Senats in den innern Angelegenheiten und seine Aussichten auf Offizierstellen im Heere minderte, auch die Bedeutung Italiens im Reiche herunterdrückte und es den Provinzen gleichstellte. Er stützte seine Macht allein auf das Heer, nicht auf die alten aus Italikern bestehenden Prätorianer, die er auflöste, um an ihre Stelle eine aus gedienten Soldaten aller Truppen gebildete Garde zu setzen, sondern auf das gesamte Heer, dem er zahlreiche Vorteile zuwandte. So war er ein richtiger Soldatenkaiser, auch darin, daß er der seinen Bildung entbehrte und sich oft hart, ja grausam, besonders gegen die Senatoren, zeigte. Unter den bildlichen Darstellungen des S. nehmen die Büsten im Louvre und in der Münchener Glyptothek die ersten Stellen ein. Vgl. Höfner, Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers L. S. S. (Gießen 1872–75); de Ceuleneer, Essai sur la vie et le regne de Septime Sévère (Brüssel 1880); Fuchs, Geschichte des Kaisers L. S. S. (Wien 1884); Hessenbanck, Der Kaiser Septimius S. (Holzminden 1890 f.).

2) Flavius Valerius, röm. Kaiser, Illyrier von Geburt, wurde nach der Abdankung Diokletians 305 von Galerius zum Cäsar, 306 zum Augustus ernannt und 307 gegen den Gegenkaiser Maxentius nach Italien geschickt; doch wurde er von seinen Truppen verlassen, von Maxentius gefangen genommen und ermordet.

3) Libius, röm. Kaiser 461–465, von dem Sueven Ricimer (s. d.) eingesetzt, der für ihn auch die Herrschaft führte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 386.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: