Severus

[172] Sevērus (Lucius Septimius), röm. Kaiser 193–211 n. Chr., war zu Leptis in Afrika 146 n. Chr. geboren. Er wurde in Rom, wo sein Vater Patrizier war, vom Kaiser Mark Aurel zum Senator ernannt und mit den meisten Staatsämtern nacheinander bekleidet. Er hielt sich darauf. zum Theil als Feldherr, in verschiedenen röm. Provinzen auf und war 193 mit einem Heere in Illyricum, als der röm. Kaiser Pertinax ermordet wurde. Die empörten Prätorianer (die kais. Leibwache) boten zu Rom die Regierung an den Meistbietenden feil und ein reicher Verschwender, Didius Julianus, erstand sie. Gehaßt vom Senat, verachtet vom Volk und verlassen von den Prätorianern, denen er nicht Wort hielt, vermochte derselbe seine Macht nicht zu befestigen. Indessen wurden in Syrien Pescennius Niger und in Illyricum Septimius Severus als Kaiser von ihren Heeren ausgerufen. Severus, klug, thätig und unermüdlich, drang in Italien ein, verwarf des Didius Erbieten, die Herrschaft mit ihm theilen zu wollen, und wurde als Kaiser anerkannt. nachdem der Senat seinen unwürdigen Gegner zu Rom hatte hinrichten lassen. Die Prätorianer wurden entlassen, aber an ihre Stelle eine neue viermal stärkere Leibwache errichtet und überhaupt trat eine streng militairische Regierungsweise ein. S. zog hierauf gegen den Niger nach Asien. Derselbe wurde gänzlich geschlagen und auf der Flucht getödtet. In Byzanz jedoch hielten sich die Anhänger desselben noch zwei Jahre lang. Eine Empörung des Statthalters von Britannien, Clodius Albinus, hatte dessen Besiegung und Hinrichtung zur Folge. Mit blutiger Strenge entledigte sich Sever aller seiner Gegner. Durch strenge Gesetze suchte er die Sitten zu bessern; die Verwaltung des Staats geschah mit Klugheit und Gerechtigkeit. Ein Einfall der Caledonier (im jetzigen Schottland) in das südl. Britannien rief ihn hierher. Er drang siegreich vor, unterwarf die Caledonier und zog einen Erdwall gegen sie vom Solway. Firth bis zur Mündung der Tyne. Da erkrankte er, und als er entdecken mußte, daß sein unnatürlicher Sohn Caracalla selbst ihm nach dem Leben trachtete, wurde durch den Gram hierüber die Krankheit tödtlich. Er starb 211 und hinterließ das Reich seinen beiden Söhnen Caracalla und Geta. Jener aber begann seine Herrschaft damit, daß er seinen Bruder in den Armen der Mutter tödten und ihn nachher zum Gott erklären ließ. Caracalla wurde eins der größten Scheusale, die je Rom beherrscht haben.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 172.
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