Preuschen

[292] Preuschen, Hermione von, Malerin, geb. 5. Aug. 1854 in Darmstadt, bildete sich drei Jahre lang bei Ferd. Keller in Karlsruhe und eignete sich unter dessen Leitung ein glänzendes, auf starke Wirkungen abzielendes Kolorit an, das sie anfangs in Blumenstücken und Stilleben, später in großen symbolisch-allegorischen, ausunbelebten Gegenständen gebildeten Kompositionen erprobte, die sie »historische Stillleben« nannte. Nach Studienreisen, die sie nach Rom, Sizilien, Paris etc. führten, war sie eine Zeitlang in Berlin tätig und nahm dann wieder ihr Wanderleben auf. 1891 verheiratete sie sich in zweiter Ehe mit dem Schriftsteller Konrad Telmann (gest. 1897 in Rom), seit 1898 lebt sie in Schmargendorf bei Berlin. Unter ihren historischen Stilleben ist Mors imperator, das wegen seiner symbolischen Bedeutung 1888 von der Berliner Kunstausstellung ausgeschlossen, durch Sonderausstellungen besonders bekannt geworden. Eine Sammlung ihrer Kompositionen ist u. d. T.: »Stille Winkel« (Berl. 1885) erschienen. Sie hat auch Gedichte, darunter die Bändchen: »Regina vitae« (Berl. 1887), »Via Passionis, Lebenslieder« (Dresd. 1895) und »Flammenmal« (Berl. 1905), und Novelletten (»Tollkraut«, Leipz. 1893; »Halbweiber«, Berl. 1905) herausgegeben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 292.
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