Quipu

[528] Quipu (spr. kippu), die Knotenschrift, deren sich die Peruaner und auch die Araukaner vor der Eroberung ihrer Reiche durch die Spanier bedienten, um Mandate in allen Teilen ihres Reiches zu verbreiten, Rechnungen niederzulegen und sogar um damit die Annalen ihrer Herrschaft zu führen.

Quipu.
Quipu.

Die Q. bestanden aus einer 1 bis viele Meter langen Hauptschnur, von der fransenartig eine Menge buntfarbiger Fäden von der Dicke gewöhnlicher Bindfäden herab hing, die mannigfach zusammengedreht und in Knoten geschürzt waren. Die Bedeutung hing an der Farbe, an der Beschaffenheit und Anzahl der Knoten, an der Reihenfolge der Fäden, ihrer Entfernung von der Hauptschnur und ihren Verschlingungen. Besondern Beamten, den Quipu-Kamayaks, war die Führung dieser Urkunden übergeben. Eine in einem Grabe gefundene Schnur wiegt fast 4 kg. Ein Spanier, der sich von Eingebornen die Knotenschrift erklären ließ, schrieb nach einem darin abgefaßten Werke die Geschichte von Peru. Vgl. die Abbildung. Über die Knotenschrift andrer Art s. Knotenknüpfen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 528.
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