Rübenheber

[209] Rübenheber (Rübenhebepflug, Rübenerntemaschine), Gerät zum Ernten der Zuckerrüben, bewirkt in ähnlicher Anordnung wie ein Untergrundpflug das Ausnehmen der Rüben mittels gekrümmter Schare, welche die Rüben so weit lockern, daß sie mit der Hand leicht herausgezogen werden können. Meist werden zwei gegenüberstehende, nach hinten und oben sich nähernde Hebwerkzeuge angewendet, die zu beiden Seiten der Rübe in einer Tiefe von etwa 20 cm in die Erde eindringen und dadurch die eingekeilte Rübe zwingen, sich mit der Erde zu heben. Der Zug greift zweckmäßig an der Hinterachse oder an den Messern an. Bei dem R. von Laaß u. Komp. in Magdeburg werden die Hebemesser durch lange kräftige Parallelogrammschienenpaare geführt. Außerdem gibt es noch R., bei denen zwei am Rande scharfe, nach unten und hinten konvergierende Stahlscheiben wie eine rotierende Zange die Rüben aus dem Boden herausziehen (Frennet Wantier, Unterilp), oder bei denen rotierende Greifgabeln die Rüben in der Erde erfassen, indem sie im Boden selbsttätig einander genähert werden und die Rüben später durch Auseinandergehen in einen Sammelbehälter abgeben. Die Maschinen sind oft mit einer Vorrichtung versehen, welche die zuckerarmen Rübenköpfe und das Kraut in gleicher Höhe vor dem Ausheben abschneiden und beiseite schaffen (Rübenköpfer). Die Kosten des Rübenhebens mit Spannkraft stellen sich erfahrungsmäßig in weichem Boden höher als die Ernte mit dem Spaten, man wendet den R. deswegen nur in hartem Boden an, wo Handarbeit nicht möglich ist, und unter Umständen vier Ochsen an einem einseitigen R. schwer zu ziehen haben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 209.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika