Rachel, Joachim

[541] Rachel, Joachim, Satiriker, geb. 28. Febr. 1618 zu Lunden in Norderdithmarschen, gest. 3. Mai 1669 in Schleswig, besuchte die Schule in Hamburg, studierte in Rostock und Dorpat und übernahm dann eine Hauslehrerstelle in Livland. 1652 heimgekehrt, wurde er Rektor zu Heide in Dithmarschen, dann (1660) zu Norden in Ostfriesland, zuletzt (1667) in Schleswig. R. ist nächst Lauremberg der namhafteste Satiriker seiner Zeit, steht aber hinter diesem an volkstümlicher Kraft weit zurück. Seine ganz allgemein gehaltenen hochdeutschen Satiren (Frankf. 1664 u. ö.; neue Ausg. von Drescher, Halle 1903), nach den Grundsätzen der Opitzschen Poetik abgefaßt, atmen wohl eine ernste und würdige Gesinnung, leiden aber unter der breiten und trocknen, mit klassischer Gelehrsamkeit prunkenden Darstellung; von den acht, ziemlich umfangreichen Satiren Rachels (zwei weitere, die ihm zugeschrieben werden, sind ohne Zweifel unecht) sind drei bloße Bearbeitungen von Satiren des Juvenalis und Persius. Lebendiger und frischer sind seine niederdeutschen Dichtungen. Vgl. Sach, Joachim R. (Schleswig 1869); Berendes, Zu den Satiren des Joachim R. (Leipziger Dissertation, Warendorf 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 541.
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