Rauchbilder

[627] Rauchbilder (ital. Fumi), eine Art von Zeichnungen, welche die Laune der deutschen Künstler in Rom erfand. Sie pflegten nämlich ihre leer gegessenen Teller umzukehren und deren Rückseite über dem Licht zu schwärzen, um Karikaturen mit dem Zahnstocher auf der angeschwärzten Fläche einzuritzen. Landschafter wählten gewöhnlich Mondscheineffekte. Man nahm von einer solchen Porzellanplatte einen aquatintaähnlichen Abdruck, indem man angefeuchtetes Papier auf den Teller und darüber eine Serviette legte, die mit einem Löffel gestrichen ward. Es gelang mit der Zeit, die Bilder zu fixieren. Der Geschichtsmaler Gally brachte das Rauchzeichnen zur größten Vollkommenheit. In neuerer Zeit pflegte diese Technik besonders August Schleich in München (gest. 1866). Vgl. Sales Meyer, Handbuch der Liebhaberkünste (3. Aufl., Leipz. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 627.
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