Rauchfaß

[628] Rauchfaß (Räucherpfanne, lat. Turibulum incensorium), ein schon im heidnischen und jüdischen Kultus vorkommendes metallenes Gefäß, worin Weihrauch verbrannt wurde. Das R. wurde an Ketten getragen und hin und her geschwungen, um die Tempelräume mit Wohlgerüchen zu erfüllen. Solche bronzene Rauchfässer sind in Pompeji gefunden worden. Andre wurden ohne Ketten an einem Fuß getragen. Die christliche Kirche übernahm das R. in ihren Kultus (vgl. Rauchopfer). Im spätern Mittelalter wurden die Rauchfässer gewöhnlich aus Bronze oder Kupfer gefertigt, das meist vergoldet wurde, bisweilen auch aus Silber. Sie hatten die Form von halbkugelförmigen Schalen mit durchbrochenen Deckeln von gleicher Größe und erhielten in gotischer Zeit bisweilen architektonische Form (Burg, Turm). Auch waren sie reich mit Figuren und Ornamenten versehen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 628.
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