Rio de Oro

[3] Rio de Oro, 1) früher Tiris genannt, span. Besitzung an der Küste von Westafrika, etwa 185,000 qkm groß, deren Grenzen nach dem Vertrag mit Frankreich (27. Juni 1900) von der zwischen beiden Staaten der Länge nach geteilten Halbinsel bei Kap Blanco der Breite von 21°20´ bis zum 14.° westl. L. folgt und dann, die Salzgruben von Idjil, die Frankreich gehören, im Bogen umziehend, auf 12 Grade nach N. zieht. Die Nordgrenze selbst ist, mit Rücksicht auf Marokko, offen gelassen und wird vorläufig in den Parallel des Kap Bojador verlegt. Adrar (s. d.), dessen Sultan ursprünglich die spanische Oberherrschaft anerkannt hatte, ist zur französischen Interessensphäre gezogen. Die Schätzungen für die Bevölkerung schwanken zwischen 100,000 und 130,000 Einw. R. bildet ein Untergouvernement zu dem Generalkapitanat der Kanarischen Inseln. Sitz der Regierung ist Rio de Oro (1900: 130 Einw.). Ausgeführt werden Wolle, Gummi, Goldstaub, Elfenbein, Felle und Straußenfedern. – 2) Golf an der Nordwestküste Afrikas, zwischen den Kaps Bojador und Blanco, durch die Halbinsel ed-Dajla gegen den Ozean abgeschlossen; so benannt (»Goldfluß«) von den ersten portugiesischen Entdeckern, die hier einen Fluß vermuteten und etwas Goldstaub von den Eingebornen eintauschten. Eine schwer zu passierende Barre verstopft die 6 km breite Einfahrt des Golfs.[3]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 3-4.
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