Rotbrenner

[173] Rotbrenner (roter Brenner, Laubrausch, Rauschbrand, Sang, Seng, Sonnenbrand, s. d.), eine Blattflecken krankheit des Weinstockes, die durch den zur Abteilung der Askomyzeten (Familie Pezizazeen) gehörigen Pilz Pseudopeziza tracheiphila verursacht wird. Das vorwiegend in den Gefäßen der Blattnerven ausgebreitete Mycel des Pilzes veranlaßt den Zerfall der Chlorophyllkörper und eine Rotfärbung der Zellen des Assimilationsparenchyms in größerm Umfange, so daß die Blätter frühzeitig ganz oder teilweise herbstlich gefärbt erscheinen. Die mehr oder minder weitgehende Zerstörung des Assimilationsapparates bedeutet eine empfindliche Schädigung der Pflanze. Frühzeitiges Graben und Karsten des Bodens zur Beseitigung der vorjährigen Laubreste und frühzeitiges Bespritzen der Rebstöcke mit Bordelaiser Brühe wird als wirksames Bekämpfungsmittel angegeben. Nach neuern untersuchungen können ähnliche als R. bezeichnete Krankheiten des Weinlaubes aus noch unbekannten Ursachen auch ohne Mitwirkung der Pseudopeziza auftreten. Vgl. Müller-Thurgau, Der rote Brenner des Weinstocks (Jena 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 173.
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