Ryléjew

[343] Ryléjew, Kondratij Fjodorowitsch, russ. Dichter, geb. 29. (18.) Sept. 1795, gest. 25. (13.) Juli 1826, erhielt seine Erziehung im St. Petersburger ersten Kadettenkorps, kam 1814 als Fähnrich in die erste Reserve-Artilleriebrigade, machte die Kriege gegen Napoleon mit und war später beim Kriminalgericht in St. Petersburg angestellt. 1823–25 gab er mit A. Bestushew den literarischen Almanach »Poljarnarja zvêzda« (»Polarstern«) heraus; dann in die Dekabristenverschwörung von 1825, jenen kühnen Versuch, in Rußland eine Konstitution herbeizuführen, verwickelt, wurde er mit vier andern Hauptanführern: Pestel, Murawjew, Bestushew und Kachowskoj, zu St. Petersburg in der Festung hingerichtet. R. war eine lebhafte, feurige Jünglingsnatur, seine Gedichte haben patriotischen Schwung, aber auch eine revolutionäre Tendenz. Seine Hauptwerke sind: »Dumy« (»Träumereien«, 1825) und die epischen Dichtungen: »Wojnarowskij« (deutsch von Chamisso in dessen »Gedichten«) und »Die Beichte Naliwajkos« (beide 1825). Seine gesammelten Werke hat seine Tochter herausgegeben (3. Aufl., Petersb. 1874), doch sind darin einige in der Leipziger Ausgabe (1864) mit ausgeführte zu freie Gedichte nicht enthalten. Die letzte Ausgabe der »Dumy i poemy« besorgte Suworin (Petersb. 1893). Wertvolles aus dem Nachlaß des Dichters teilte Jakuschkin im »Vêstnik Jevropy« (November 1888) mit.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 343.
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