Salamis

[461] Salamis, 1) reichgegliederte Felsinsel an der Küste von Attika (s. Karte »Umgebung von Athen«), im Saronischen Meerbusen (Golf von Ägina), Eleusis gegenüber, von Attika und Megaris durch einen schmalen Sund getrennt, jetzt vom Volke wegen ihrer Gestalt KuluriBrezel«) genannt. Die Insel, durch einen tiefen Meerbusen in zwei Hälften gesondert, hat 94 qkm Fläche und gehört zum griechischen Nomos Attika. Sie ist meist dürr und felsig (bis 380 m hoch), nur an den Küsten fruchtbar an Wein, Oliven und Getreide und hat (1896) 6633 meist albanesische Einwohner. Im Altertum führte sie Geflügel, Käse und Honig aus. Die gleichnamige Hafen- und Hauptstadt (bis vor kurzem Kuluri genannt), an der Westküste des die beiden Hälften verbindenden Isthmus, hat (1896) 4014 Einw. An der Nordseite der Insel liegt die Hauptstation der griechischen Flotte nebst Flottenarsenal. Der semitische Name der Insel (von Schalam, »Frieden«) und die dortigen Kulte deuten auf phönikische Besiedelung. In der Überlieferung erscheint es frühzeitig in Verbindung mit Ägina, von dem es auch seinen Heros Aias, den Sohn des Telamon, übernommen hat, in der Geschichte im Besitz von Megara, dem es die Athener, als sie an singen sich zur See auszudehnen, nach langen Kämpfen, besonders auf Solons Antrieb, endlich abgewonnen und mit attischen Ansiedlern besetzten. In ihrem Besitz ist es mit einer Unterbrechung durch mazedonische Herrschaft von 318–232 geblieben. Seine Berühmtheit verdankt es dem glänzenden Sieg des Themistokles über Xerxes' Flotte im September 480. Die Stadt S. lag ursprünglich an der Südküste; später ward sie auf der östlichen Seite, Attika gegenüber, beim jetzigen Ambelaki, neu gegründet, geriet aber schon im 2. Jahrh. n. Chr. in Verfall. Vgl. A. Bauer, Die Seeschlacht von S. (Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts in Wien, Bd. 4, 1901); Raase, Die Schlacht bei S. (Rostock 1904). – 2) Im Altertum größte Stadt auf Cypern, in der Mitte der Ostküste am Pediäos gelegen, ursprünglich phönikische Gründung, hatte einen geräumigen Hafen und berühmten Tempel des Zeus und war schon im 6. Jahrh. eine überwiegend griechische Stadt, deren König Euagoras (410–374 v. Chr.) die ganze Insel zu einem Reiche vereinigte. 306 fand hier die größte Seeschlacht des Altertums statt, in der Demetrios Poliorketes die ägyptische Flotte schlug. Später fiel S. an die Ptolemäer und 58 an die Römer. Infolge des Aufstandes der dortigen Juden unter Trajan ward S. 116–117 größtenteils in Trümmer gelegt; noch mehr litt es durch Erdbeben 333–342. Unter Constantius II. wieder aufgebaut, wurde es unter dem Namen Constantia zur Hauptstadt der Insel erhoben, 647–648 aber durch die Araber zerstört. Trümmer derselben bei Hagios Sergios. Vgl. Cesnola, Salaminia. History, treasures and antiquities of S. in Cyprus (2. Aufl., Lond. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 461.
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