Saumur

[641] Saumur (spr. ßomǖr), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Maine-et-Loire, in imposanter Lage am linken Ufer der Loire, die hier den Thouet aufnimmt, Knotenpunkt der Orléansbahn, der Staatsbahnlinie Paris-Bordeaux und der Lokalbahn S.-Cholet, hat an bemerkenswerten Bauwerken: das südlich über der Stadt gelegene feste Schloß (11.–16. Jahrh., gegenwärtig Arsenal), die Kirchen St.-Pierre, Notre-Dame de Nantilly und St.-Nicolas (teilweise aus dem 12. Jahrh.), ferner Notre-Dame des Ardiliers (16. und 17. Jahrh.), die frühgotische Kapelle St.-Jean (12. Jahrh.), das gotische Stadthaus (16. und 19. Jahrh.), das Theater (1866), die große Kavalleriekaserne, mehrere altertümliche Häuser aus dem 15.–18. Jahrh., die 230 m lange Steinbrücke von S. nach der mitten in der Loire gelegenen Insel und deren 276 m lange Fortsetzung (Pont Neuf, obwohl älter als die vorige) zur Vorstadt Croix-Verte. S. zählt (1901) 15,711 (als Gemeinde 16,233) Einw., die Weinbau und Schaumweinbereitung, Fabrikation von Rosenkränzen, Öl und Likör sowie lebhaften Produkten han del treiben. Es hat ein Handelsgericht, College, ein Mädchencollège, eine öffentliche Bibliothek von 20,000 Bänden, eine 1768 gegründete und 1899 reorganisierte Kavallerieschule (mit 4 Kursen für Offiziere, Offiziersaspiranten und Tierärzte), eine Weinbauschule, eine Handels- und eine Ackerbaukammer, ein Museum und eine Filiale der Bank von Frankreich. 3 km südlich das Dorf Bagneux (1359 Einw.) mit berühmtem Dolmen. S. ist Geburtsort von Beulé, Foullon, der Anne Dacier, des Generals Feuquières und des Nationalökonomen Leroy-Beaulieu. Hier 9. Juli 1793 Sieg der Royalisten über die Republikaner. Vgl. d'Espinay, S. et ses environs (archäologisch, Angers 1878); Desmè de Chavigny, Histoire de S. pendant la Révolution (Vannes 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 641.
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