Schakal

[683] Schakal (Thos, Goldwolf, Canis [Sacalius] aureus Briss.), Raubtier aus der Gattung Hund (Canis L.), 65–70 cm lang, mit 30 cm langem Schwanz und 45–50 cm hoch, im Habitus den Füchsen sich nähernd, ist schmutzig graugelb, auf dem Rücken dunkler, bisweilen auch schwarz gewellt oder dunkler gestreift, an den Seiten, Schenkeln und Läufen fahlrot, an der Kehle und am Bauch weißlichgelb; der buschige Schwanz ist dunkel, an der Spitze schwarz (s. Tafel »Raubtiere III«, Fig. 2). Der S. bewohnt West- und Nordwestasien, Nordafrika, Morea, die Türkei und einige Gegenden Dalmatiens. Er begibt sich gegen Abend auf seine Jagdzüge, zieht durch lautes Heulen andre seiner Art herbei und streift mit diesen umher. Er plündert die Hühnerhöfe mit der größten Mordgier, auch Obstgärten und Weinberge, raubt selbst Lämmer und Ziegen und folgt größern Raubtieren und Reisezügen, um zu stehlen und zu plündern. Dem Menschen wird er nicht gefährlich. In manchen Gegenden werden die Schakale förmlich zur Landplage. Das Weibchen wirft in einem verborgenen Lager 5–8 Junge und zieht nach zwei Monaten mit ihnen aus. Jung eingefangene Schakale werden sehr zahm, pflanzen sich auch fort und paaren sich mit Haushunden. An den Schädeln einzelner Schakale findet sich eine Knochenwucherung, das Schakalhorn, Narrik-Kombu der Singhalesen, das von diesen als Talisman getragen wird und dem Besitzer Erfüllung aller Wünsche verbürgt. Das Fell wird zu Decken und Vorlagen verarbeitet. In Nordindien und Nepal vertritt den gemeinen S. der Landjak (indischer Wolf, Bheria, C. pallipes Sykes), wohl nur eine Spielart des vorigen, in Inner- und Südafrika der sehr niedrige Schabrackenschakal (C. mesomelas Schreb.), mit seitlich scharf begrenzter schwarzer Färbung der Oberseite.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 683.
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