Talisman

[295] Talisman, Metall- oder Steinbild mit der vermeintlichen Kraft, denen, die es tragen oder bewahren, Schutz gegen Unfälle, Krankheit und Bezauberung zu gewähren sowie überhaupt Glück zu bringen. Diese magischen Bilder waren besonders im alten Babylon und Ninive im Gebrauch, woselbst kein Gebäude ohne schützendes Bild (meist Zwittergestalten von Göttern, Menschen und Tieren) gebaut wurde. Auch in den arabischen Erzählungen spielt der T. eine wichtige Rolle. Ähnliche Dinge waren die Skarabäen der Ägypter, die Abraxasgemmen der Gnostiker (s. Abraxas), die Bullen (s. Bulla) und das Fascinum (s. d.) der Römer, der Allermannsharnisch des Mittelalters, die Siegessteine der Wielandsage und die meist nur mit magischen Zeichen und Sprüchen beschriebenen Amulette (s. d.). Das Wort T. findet sich in fast allen europäischen Sprachen und wird auf das arabische tilsam (Zauberbild, Plural tilsamât oder talâsim) zurückgeführt. Vgl. Lenormant, Die Magie und Wahrsagekunst der Chaldäer (deutsch, Jena 1878); Fischer und Wiedemann, Babylonische Talismane (Stuttg. 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 295.
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