Schuppenflechte [2]

[81] Schuppenflechte (Schilferflechte, Psoriasis), Hautkrankheit, die auf chronischer Entzündung der obersten Lederhautschichten beruht. Es treten dabei auf der Hauk größere oder kleinere, rote oder rotbraune, wenig erhabene Flecke auf, die unter dem Fingerdruck nicht vollständig verschwinden. Auf diesen Hautflecken löst sich die Oberhaut fortwährend in größern Schuppen ab. Die Erkrankung beginnt stets an nur wenig umfangreichen, runden Stellen. Diese sind gerötet, ragen schwach um die umgebende Haut hervor; ihre Oberfläche ist anfänglich ganz glatt. Bald jedoch bedecken sich diese Stellen mit trockenen, weißen Schuppen. Durch Vergrößerung der kranken Stellen entsteht die großfleckige S., im Zentrum der Flecke geht der Prozeß zurück, die Schuppen werden dünner und fallen ab, worauf im Zentrum der Flecke auch die Rötung verschwindet. Die S. ist ein rein örtliches Leiden, kleine Kinder und ganz alte Leute werden selten befallen. Die Lieblingsstellen der S. sind die Streckseiten der Extremitäten, vorzugsweise Kniee und Ellbogen. Häufig zeigt die S. eine auffallend symmetrische Verteilung der Flecke an den beiden Körperhälften. Die S. läßt sich zwar zeitweilig beseitigen, kehrt aber außerordentlich leicht wieder. Man bekämpft sie mit Chrysarobin und Pyrogallol. Vor der Aufbringung der Mittel entfernt man durch Bäder oder Ölerweichung die Schuppen von den erkrankten Stellen, bringt das Chrysarobin (in Form von Salben oder Pflastern oder mit Kollodium) auch nur auf letztere, weil es leicht Hautentzündung verursacht. Manche Leute vertragen Chrysarobin schlecht und bekommen dadurch schwere Hautentzündung. Während der äußern Kur gibt man zweckmäßig Arsenik oder Jodkalium. – Die P. syphilitica, die bei ähnlichem Aussehen die Beugeseiten der Arme, die Fußsohlen und Handteller befällt, ist Teilerscheinung der allgemeinen Syphilis und weicht nur einer gegen diese gerichteten Allgemeinbehandlung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 81.
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