Schwirrhölzer

[217] Schwirrhölzer, an einer Schnur befestigte, meist phantastisch bemalte kleine Brettchen, die, im Kreise um den Kopf geschwungen, einen eigentümlichen Ton erzeugen, werden von Medizinmännern und Priestern der Naturvölker zu geheimnisvollen Zwecken gebraucht, und es könnte scheinen, als ob die sogen. Waldteufel Erinnerungen an ehemals auch bei uns gebräuchliche S. wären. Die Griechen verwendeten ein ähnliches Gerät (Rhombos) bei den dionysischen Mysterien und den Festzügen der Magna Mater (Kotyttien). Bei den Karaiben stämmen Südamerikas dient das windartige Sausen der S. den Weibern zum Zeichen, daß sie sich mit ihren Kindern weil von dem Platze der versammelten Männer entfernt zu halten haben, anderwärts zum Regenmachen etc. Bei den Apachen muß das Holz von einem Baum genommen werden, den der Blitz getroffen. Auch die Australier und die Papua Neuguineas benutzen S. bei ihren Reifezeremonien und Mysterien, und auch hier findet sich, wie in Amerika und sonst, der Glaube, daß Weiber und Kinder sterben müßten, wenn sie ein solches Schwirrholz zu Gesicht bekämen. Vgl. Schmeltz, Das Schwirrholz (in Bd. 11 der »Verhandlungen des Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung«, Hamb. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 217.
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