Papúa

[410] Papúa (v. malaiischen papuwah, »kraushaarig«), ein zu den Melanesiern (s. d.) gehöriger Menschenstamm, der Neuguinea (mit Ausnahme der südöstlichen Halbinsel) und dessen Nebeninseln bewohnt, der östliche der beiden Zweige (der andre sind die Negrito), in die sich die negerähnlichen Völker im Stillen und Indischen Ozean trennen. Die P., deren Zahl man auf 1/2-1 Mill. veranschlagen kann, zerfallen in viele kleine Stämme. Die Rassenmerkmale der P. stimmen im allgemeinen mit denen der Melanesier überein, auffallend ist die oft stark nach unten gekrümmte breite Nase, die dem Gesicht einen jüdischen Ausdruck gibt, die Haut ist braun (s. Tafel »Australier und Ozeanische Völker I«, Fig. 9, und Tafel »Gestalt des Menschen I«, Fig. 4, bei Artikel »Mensch«). Die Sprachen der P. sind sehr mannigfaltig, hängen aber unter sich und mit den polynesischen und australischen Sprachen zusammen. Vgl. Baer, Über P. und Alfuren (Petersburg 1859); Goudswaard, De Papoewas van de Geelvinksbaai (Schiedam 1863); Finsch, Über Bekleidung, Schmuck und Tätowierung der P. (Wien 1886); Bastian, Der Papua des dunkeln Inselreichs[410] im Licht psychologischer Forschung (Berl. 1885); A. B. Meyer und Parkinson, Album von Papuatypen (Dresd. 1894); H. Zöller, Deutsch-Neuguinea (Stuttg. 1891), wo 300 der gewöhnlichsten Bezeichnungen in 46 Papuasprachen übersetzt sind; Schnorr von Carolsfeld, Zur Sprachenkunde Ozeaniens (in den Sitzungsberichten der bayrischen Akademie, Münch. 1890); U. v. d. Schulenburg, Grammatik etc. der Sprache von Murray Island (Leipz. 1892); Hagen, Unter den P. (Wiesbad. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 410-411.
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