Segelmanöver

[282] Segelmanöver, die mit den Segeln vorzunehmenden Arbeiten: das Setzen (Ausspannen), Bergen (Zusammenschnüren und Festmachen) sowie das Reffen (Kleinermachen), ferner die Bewegungen eines Segelschiffes, wenn man die Segel an den verschiedenen Masten verschieden zur Windrichtung stellt. Die wichtigsten S. sind das Wenden und Halsen beim Kreuzen (s. d.). Dabei segelt das Schiff so, daß der Wind 5–6 Striche (8 Striche = 90°) von einer Seite, z. B. Backbord, einkommt; muß nun das Schiff wegen Nähe von Land u. dgl. gedreht werden, daß der Wind von der andern Seite, also Steuerbord, kommt, so »wendet« oder »halst« man. Bei ersterm S. luvt das Schiff erst an, und dann, nachdem es so weit gedreht hat, daß der Wind gerade von vorn weht, fällt es nach Backbord (links) ab. Man beginnt die Wendung damit, daß man das Ruder nach Backbord legt. Der Bug des Schiffes dreht dann nach Backbord; man unterstützt dies, indem man vorn den Segeldruck vermindert, hinten vermehrt. Ist das Schiff ungefähr »im Wind«, so braßt (stellt) man die Hintersegel um. Die backstehenden Vorsegel drücken den Bug nun weiter nach Backbord, die Hintersegel das Heck nach Steuerbord. Das Schiff beginnt den zweiten Teil der Wendung, das Abfallen. Ist es weit genug abgefallen, so braßt (stellt) man auch die Vorsegel herum. Beim Halsen läßt man das Schiff erst 10 Striche bis »vor den Wind« abfallen und dann 10 Striche anluven. Wenn ein Schiff unbeabsichtigt und ohne Segeländerung wendet (durchdreht), so nennt man das »Eule fangen«. Vgl. Segelsport. Literatur s. Seemannschaft.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 282.
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