Kreuzen [1]

[648] Kreuzen, das Segelmanöver von Segelschiffen oder-Booten, die nach einem Orte segeln, der windwärts von ihnen liegt; sie steuern dann möglichst dicht »beim Winde« und »wenden« ab und zu, um nicht zu weit seitlich vom Ziel zu kommen. Fahrzeuge mit Schratsegeln liegen dabei etwa 41/2 Strich (50°), solche mit Rahesegeln etwa 6 Strich (68°) am Winde. Man segelt also abwechselnd über Steuerbordbug und über Backbordbug (d. h. der Wind fällt abwechselnd von Backbord und von Steuerbord in die Segel). Streckbug heißt dabei der Bug, über den liegend man sich dem Ziele am meisten nähert. Jede über einen Bug versegelte Strecke heißt ein Gang oder ein Schlag. Man nähert sich beim K. dem Ziel in Zickzacklinien; der Weg dabei ist 3–5fach größer als die Luftlinie zwischen Segler und Ziel. Geschicktes K. ist beim Segelsport Hauptsache für den Erfolg bei Segelregatten. K. sagt man auch von Dampfern, die sich längere Zeit in einer Meeresgegend aufhalten, daher für Kriegsschiffe im Auslandsdienst die Bezeichnung Kreuzer (s. d.). – In der Turfsprache heißt K. ein weder erlaubtes noch anständiges Manöver beim Rennen, darin bestehend, daß man sein Pferd in die von einem andern überholten Pferd gelaufene Linie drängt, wenn nicht mindestens zwei Pferdelängen dazwischen liegen. Der Protest des »gekreuzten« Pferdes wird nach dem Renngesetz zu dessen Gunsten entschieden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 648.
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