Sikkatīv

[462] Sikkatīv (franz.), eine Substanz, die das Trocknen von Ölfarben beschleunigt. Man benutzt Braunstein, borsaures und oxalsaures Manganoxydul, Zinkoxyd, Bleioxyd, Mennige, Bleizucker und stellt mit deren Hilfe Trockenöle dar. Ein Mennigsikkativ wird erhalten, wenn man Leinölfirnis mit Mennige und Umbra unter fortwährendem Umrühren kocht, bis eine musähnliche Masse entstanden ist, und diese mit Terpentinöl verdünnt. Der klare Firnis wird nach einigen Tagen von dem Bodensatz abgegossen. Für Zinkweißfarben kocht man Leinöl 10–12 Stunden mit 5 Proz. Braunsteinpulver und verdünnt dann mit Terpentinöl. Am häufigsten benutzt man borsaures Manganoxydul, das man mit wenig Leinöl anreibt und mit etwa 300–400 Teilen Leinöl einmal auskocht. Auch Lösungen von Schellack in Ammoniak oder in Boraxlösung werden als S. benutzt. Die Anwendung der Sikkative ist besonders bei Erdfarben, Ultramarin und Zinkweiß geboten, bei Anstrichen mit Bleiweiß, Mennige, Chromgelb dagegen überflüssig. In der Kunstmalerei befürchtet man, daß bei Anwendung von S. die Farbenschicht spröde wird und stark nachdunkelt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 462.
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