Slavici

[539] Slavici, Ioan, rumän. Schriftsteller, geb. 1848 zu Schiria im ungar. Komitat Arad, studierte in Pest und Wien und kam 1875 nach Bukarest, wo er den Posten eines Sekretärs bei der Kommission zur Herausgabe der historischen Hurmuzakischen Dokumente bekleidete. Vaterlandsliebe zog ihn nach Hermannstadt, wo er die Zeitung »Tribuna« redigierte, die für das Rumänentum in Siebenbürgen kämpfte, was ihm politische Verfolgungen und Gefängnis eintrug. 1887 nach Bukarest zurückgekehrt, redigierte er die »Vatra«, eine Art »Daheim«; seit 1894 leitet er ein großes Erziehungsinstitut für Mädchen des Volkes bei Bukarest und bewährt sein bedeutendes pädagogisches Talent. Als Schriftsteller war er sehr fruchtbar; die meisten seiner Märchen, Theaterstücke und Novellen erschienen in den »Convorbiri literare«; am bedeutendsten sind seine Dorfgeschichten (»Novele din popor«, Bukar. 1881; zum Teil deutsch in M. Kremnitz' »Rumänischen Skizzen« und »Neuen Rumänischen Skizzen«, Leipz. 1881), in Inhalt und Form originell und volkstümlich. Auch um die Volksschulbücher Rumäniens hat S. sich verdient gemacht. Seine Tragödie »Gaspar Graziani« errang trotz ihrer Vorzüge keine Theatererfolge. In dem Sammelwerk »Die Völker Österreich-Ungarns« erschien von ihm der Band: »Die Rumänen in Ungarn, Siebenbürgen und der Bukowina« (Teschen 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 539.
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