Sleidānus

[542] Sleidānus, Johannes, eigentlich Philippson, berühmter Geschichtschreiber, geb. 1506 zu Schleiden in der Eifel, gest. 31. Okt. 1556 in Straßburg, studierte in Lüttich, Köln, Löwen, Paris und Orléans die Rechte, trat 1537 in die Dienste König Franz' I. von Frankreich, mußte wegen seines Übertritts zum Protestantismus (1541) Frankreich verlassen, ward 1542 Dolmetsch und Botschafter des Schmalkaldischen Bundes und lebte in Straßburg. Er ging 1545 als Abgesandter der protestantischen Fürsten an den englischen Hof und darauf zur Kirchenversammlung nach Trient. Sein Werk »De statu religionis et reipublicae Carolo V. Caesare commentarii« (Straßb. 1555; beste Ausg. von Am Ende, Frankf. 1785–86, 3 Bde.; deutsch, Halle 1771, 3 Bde.) ist eine wichtige Quelle für die Reformationsgeschichte. Seine Weltgeschichte »De quattuor monarchiis« (1556) war lange als Lehrbuch geschätzt. Seine »Opuscula« gab Putschius heraus (Hannov. 1608), die spärlichen Trümmer seines Briefwechsels H. Baumgarten (Straßb. 1881). Vgl. Baumgarten, Über Sleidans Leben und Briefwechsel (Straßb. 1878); Hasenclever, Sleidan-Studien (Bonn 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 542.
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