Spezialisation

[723] Spezialisation (lat.), in der Morphologie die Ausbildung der Organe für eine besondere beschränkte Gruppe von Leistungen, die dafür um so besser ausgeführt werden. Im Gegensatz hierzu steht eine allgemeinere, noch den verschiedensten Zwecken dienstbare, ursprüngliche Organisation, wie sie sich bei den meist ausgestorbenen Stammformen (s. Sammeltypen) und niedern Organismen findet. Die S. prägt sich am meisten in den Sinnesorganen, dem Gebiß und in der Bildung der Endgliedmaßen aus. So sind die fünfgliederigen Füße der Vierfüßer, solange Finger und Zehen frei sind, in der Regel zu den verschiedensten Tätigkeiten als Greif-, Schreit-, Kletterfüße etc. brauchbar; sind dagegen die Zehen durch Flug- oder Schwimmhäute (z. B. bei Fledermäusen und Robben) verbunden, oder vermindert sich die Zehenzahl (bei den Huftieren) auf zwei oder ein Glied, so haben wir spezialisierte Organe, die nur noch als Flug-, Schwimm- und Lauffüße brauchbar sind, aber diese Arbeit dafür in höchster Vollkommenheit leisten. Vgl. Arbeitsteilung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 723.
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