Strudel [1]

[132] Strudel, ein Wasserwirbel oder eine Stelle, an der sich das Wasser kreis- oder spiralförmig nach unten dreht, wobei sich bisweilen in der Mitte eine trichterförmige Vertiefung bildet. Solche S. kommen häufig in Verbindung mit Wasserfällen und Stromschnellen vor. Unterhalb der Niagarafälle und in den Stromengen des Kongo unterhalb Vivi sind große S. vorhanden. Die Erosionswirkung der S. kennzeichnet sich bei den Flüssen besonders durch die Bildung von Strudellöchern oder Riesentöpfen (s. d.) in dem Untergrunde da, wo dieser felsig (nicht sandig oder kiesig) ist. Im offenen Meere sind S., deren Bildung starke Strömungen voraussetzt, nirgends vorhanden; wohl aber finden sich solche zuweilen in engen Meeresstraßen. Der Malstrom (s. d.) bei den Lofoten, die Scylla und die Charybdis in der Meerenge von Messina sind die bekanntesten Wirbel dieser Art, jedoch ist die Bewegung in denselben keineswegs so verderblich, wie sie von der Sage dargestellt wird, und bereitet nur kleinen Fahrzeugen ernstliche Schwierigkeiten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 132.
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