Wirbel [1]

[682] Wirbel, ein in Rotationsbewegung begriffener Teil einer Flüssigkeit von der Form einer dünnen Röhre mit kreisförmigem Querschnitt. Die Achse, um welche die Teilchen (alle mit derselben Winkelgeschwindigkeit) rotieren, heißt Wirbelachse. Ist der Querschnitt der die Achse umgebenden Röhre sehr klein gegenüber der Länge, so heißt der W. Wirbelfaden. Ein solcher kann jede beliebige Form haben, auch in sich zurücklaufen (Wirbelring). Läuft die Wirbelachse nicht in sich zurück, so endigt sie an der Oberfläche der Flüssigkeit oder der Gefäßwand, nie frei im Innern der Flüssigkeit. Das Produkt aus Querschnitt und Winkelgeschwindigkeit (Intensität) eines Wirbels behält stets gleichen Wert. Wirbelkörper wird die gesamte, einen Wirbelfaden umgebende mitrotierende und in der übrigen Flüssigkeit mit dem Wirbelfaden (infolge der Reibung) fortschreitende Flüssigkeitsmasse genannt (vgl. Strahlbildung). W. heißt auch eine Stelle auf der Haut des menschlichen oder tierischen Körpers, an der die Haare in Kreisen angeordnet sind. – Auf Trommeln und Pauken eine dem Triller auf andern Instrumenten verwandte und auch so (ur'') bezeichnete Manier, die durch sehr schnell aufeinander folgende Schläge hervorgebracht wird. Auch Name der hölzernen oder metallenen Pflöckchen, auf denen die Saiten der Streichinstrumente im Kopf (Wirbelkasten) der Instrumente befestigt sind, und durch deren Drehen das Stimmen der Saiten bewerkstelligt wird. Bei der Gitarre, dem Violoncello etc. hat man W. eingeführt, die mit einem Zahnrad in Verbindung stehen, welches das Zurückgehen verhindert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 682.
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