Surate

[211] Surate (Surat), Distriktshauptstadt in der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, an Südufer des Flusses Tapti, der 22 km unterhalb in den Golf von Cambay mündet, und an der Bahn Ahmedabad-Bombay, hat zahlreiche Moscheen, mehrere Tempel der [211] Hindu und Parsi, eine anglikanische, portugiesische katholische und armenische Kirche, einen Palast des pensionierten Nawab von S., ein Fort, eine höhere Schule, eine evangelische Mission, 2 Krankenhäuser, ein Asyl für kranke Tiere und (1901) 199,306 Einw. (85,577 Hindu, 22,821 Mohammedaner, 5754 Parsi, 4671 Dschina, 456 Christen), die jetzt nur noch Baumwollen- und Seidenstoffe (meist als Hausindustrie) herstellen. Da der Hafen Suwalli (Siwalli) an der Mündung der Tapti versandet und gegen Süden und SW. ungeschützt ist, hat sich der Handel der Stadt, die früher ein Welthandelsplatz war, nach Bombay gezogen. – S., ursprünglich Hauptstadt des Reiches Gudscharat, wurde 1572 von Akbar genommen und gelangte nun zu großer Blüte, namentlich nach Begründung von Faktoreien durch die Engländer (1612), für deren Handelskompanie S. 1639–83 Hauptort war, der Holländer (1617) und der Franzosen (1675), so daß die Bevölkerung 1796 auf 800,000 geschätzt wurde. Doch sank S. in den Mahratthenkriegen, durch Hungersnot, Cholera etc. mehr und mehr; 1759 wurde es von England genommen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 211-212.
Lizenz:
Faksimiles:
211 | 212
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika