Surrey [2]

[212] Surrey (spr. ßörri), Henry Howard, Earl of, engl. Dichter, geb. um 1515 zu Kenning Hall in Suffolk, gest. 21. Jan. 1547, ältester Sohn des Herzogs von Norfolk, trat 1540 in den Kriegsdienst und befehligte bereits 1544 das englische Heer als Feldmarschall auf dem Zuge nach Boulogne, ward aber dann von dem argwöhnischen König Heinrich VIII. ohne allen Grund des Hochverrats angeklagt und trotz seiner männlichen und beredten Selbstverteidigung im Tower zu London enthauptet. S. brachte mehr Formstrenge in das englische Sonett; seine Gedichte sind oft Nachbildungen Petrarcas, ausgezeichnet durch Anmut und sprachliche Eleganz; obenan steht ein Liebeserguß an Geraldine (Lady Elisabeth Fitzgerald, Tochter des Grafen von Kildare). In einer Übersetzung des 2. und 4. Buches der Äneide brachte er die ungereimten fünffüßigen Jamben nach romanischen Mustern (vgl. O. Fest, Surreys Vergilübersetzung, Berl. 1904) in der englischen Sprache auf. Seine »Songs and sonnets« erschienen, mit denen seines Freundes Thomas Wyatt u. a., zuerst 1557 u. ö.; die beste Ausgabe, mit Biographie, ist die von Nott (Lond. 1815, 2 Bde.); einfacher ist die Aldíne-Edition von Yeowell (2. Aufl. 1894).[212]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 212-213.
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