Wyatt

[803] Wyatt (spr. ŭaiatt), 1) Sir Thomas W. (auch Wyat, Wiat), engl. Dichter, geb. 1503 auf Allington Castle in Kent, gest. 11. Okt. 1542 in Sherborne, studierte in Cambridge, genoß abwechselnd die höchste Gunst und die Ungnade Heinrichs VIII. und wurde 1537 High Sheriff von Kent. Zu Anna Boleyn scheint er eine kühne Leidenschaft gehegt zu haben. Wyatts Gedichte zeigen, wie die seines Freundes Surrey, den Einfluß Petrarcas; die beiden drangen im 16. Jahrh. zuerst wieder auf Verfeinerung der dichterischen Form; doch sind seine Liebesgedichte in Sonettenform weniger bedeutend als seine Satiren. Wyatts »Poetical works« erschienen mit denen von Surrey zuerst 1557, dann mit Biographie von Nott 1815, zuletzt in der »Aldine Edition« und in Hannahs »Courtley Poets« (Lond. 1870). Vgl. Alscher, Sir Thomas W. (Wien 1886); Simonds, W. and his poems (Boston 1889).

2) James, engl. Architekt, geb. 3. Aug. 1748 in Burton-Constable, gest. 5. Sept. 1813 in Marlborough, gehört zu den ersten, die in England den gotischen Stil wieder in Aufnahme brachten und ganze Häuser und Gewölbe bloß aus Gußeisen herstellten. Seit 1806 war er Präsident der britischen Malerakademie. Er hat sich besonders um Wiederherstellungen altenglischer Bauten bemüht.

3) Matthew Digby, engl. Architekt, geb. 1820 zu Rowde in Wilts, gest. 21. Mai 1877 in Cambridge, entwarf 1850 den Plan zu dem Londoner Weltausstellungsgebäude, erbaute zahlreiche öffentliche und Privatgebäude in England und Indien und lehrte seit 1870 als Professor in Cambridge. Er gab heraus: »Specimens of geometrical mosaics of the middle ages« (1848); »Metall work and its artistic design« (1852); »Industrial arts of the nineteenth century« (1853, 2 Bde.); »Art treasures of the United Kingdom« (1857, 2 Bde.); »An architect's notebook in Spain« (1872) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 803.
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