Synesĭos

[243] Synesĭos, neuplaton. Philosoph, geb. etwa 370 n. Chr. in Kyrene, gest. gegen 415, studierte in Alexandria als Schüler und Freund der Hypatia (s. d.) die neuplatonische Philosophie, trat zur christlichen Kirche über und ward 410 als Bischof zu Ptolemais in Nordafrika ordiniert. Seine philosophischen Ansichten, die er auch als Christ beibehielt, legte er in Reden (hrsg. von Krabinger, Landsh. 1850), Briefen, Hymnen (hrsg. von Flach, Tübing. 1875) und[243] andern Schriften nieder. Er zeigt mannigfaltige Kenntnisse und Scharfsinn und hat eine gewählte Diktion. Die von seinen philosophischen Ansichten abweichenden christlichen Dogmen erklärte er allegorisch. Die beste Gesamtausgabe seiner Werke ist von Petavius (Par. 1633, zuletzt 1640; Abdruck bei Migne, Patrologia graeca, Bd. 66, das. 1859). Vgl. Volkmann, S. von Kyrene (Berl. 1869); Seeck, Studien zu S. (»Philologus«, 1893, S. 442 ff.); Kleffner, Synesius von Kyrene, der Philosoph und Dichter (Paderb. 1901); Fritz, Die Briefe des Bischofs S. von Kyrene (Leipz. 1898); Crawford, Synesius, the Helene (Lond. 1901); v. Wilamowitz-Möllendorff, Die Hymnen des Proklos und S. (Sitzungsberichte der königlich preußischen Akademie der Wissenschaft, 1907, S. 272–295).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 243-244.
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